Page 29 - Nachhaltigkeitsmagazin 2020
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Umwelt und Klima Nachhaltigkeitsmagazin 2020
Klimaneutrales
„WIR SETZEN AUF
WÄRME, DIE NACH
WÄCHST, UND GEBEN Kärnten:
DARAUF ACHT, DASS
DIE EINGESETZTE
BIOMASSE AUS DER Es gibt noch
REGION KOMMT.“
viel zu tun.
Adolf Melcher
Geschäftsführer der KEW
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Regionalität für eine e ziente Energieversorgung
Holz ist ein nachwachsendes Naturprodukt und steht im
Gegensatz zu fossilen Energieträgern wie beispielsweise Öl Im Auftrag der Kelag erforschte die Österreichische Energieagentur (AEA), was zu
und Kohle dauerhaft zur Verfügung. Der Einsatz regional tun ist, um Kärnten auf den Pfad der Klimaneutralität zu bringen. Die Studie „Kärn-
verfügbarer und nachwachsender Rohsto e zum Heizen
und zur Warmwasserbereitung bietet nicht nur den Vor- ten 2030 – Der Weg in eine klimaneutrale Energiezukunft“ zeigt, dass das südlichste
teil hoher Versorgungssicherheit, sondern schont zugleich Bundesland auf einem sehr guten Fundament aufbauen kann. Damit die Klimaziele
auch das Klima. „Wir setzen auf Wärme, die nachwächst, und erreicht werden können, ist trotzdem noch ein gutes Stück Arbeit zu verrichten.
geben darauf acht, dass die eingesetzte Biomasse aus der
Region kommt. Die energetische Verwendung von Holz ist
ein wichtiges Element, um die Klimaschutzziele zu erreichen,
die regionale Wertschöpfung zu erhöhen und somit Arbeits- unächst zu den Fakten: Im Jahr 2017 wurden in sorgten dafür, dass alle erzeugungs- und strategierelevanten
plätze zu sichern“, erklärt Adolf Melcher, Geschäftsführer Z Kärnten bereits 53 Prozent des energetischen End- Bereiche des Unternehmens integriert wurden. „Die Kelag hat
der KEW. „Wer auf erneuerbare Energien setzt, ist Teil einer verbrauchs mit erneuerbaren Energieträgern und mit der Erstellung dieser Studie sicher einen gewissen Vor-
sicheren, unabhängigen und sauberen Zukunft. Die KELAG somit ohne Treibhausgasemissionen gedeckt. Im bildcharakter. Es ist für Österreich nicht alltäglich, dass sich ein
Energie & Wärme GmbH baut moderne Heizwerke und setzt österreichischen und globalen Vergleich ist das überdurch- einzelner Energieversorger ganzheitlich mit der Erreichung
auf e ziente Technologien, um die besten Nutzungsgrade zu schnittlich viel. Dennoch bedeutet die derzeit verbleibende von Energie- und Klimazielen für ein ganzes Bundesland
gewährleisten.“ fossile Verbrauchshälfte jährlich 4,6 bis 4,8 Millionen Tonnen beschäftigt“, zeigt sich Peter Traupmann, Geschäftsführer der
CO 2eq. Für das ambitionierte Ziel, Kärnten bis 2050 klimaneu- AEA, beeindruckt.
Energieholzlagerplatz der besonderen Art Durch den Einsatz regional verfügbarer und nachwachsender Biomasse tral zu machen, müsste dieser Wert in den kommenden zehn
In Feistritz an der Drau be ndet sich der Energieholzlagerplatz leistet die KEW einen Beitrag zum Klimaschutz. Jahren auf 3,4 Millionen Tonnen CO 2eq sinken und danach Das objektive Fundament der Studie bildeten o zielle, histo-
der KEW. Hier werden bis zu 22.000 Kubikmeter Holz gelagert, schrittweise weiterreduziert werden. Die entscheidende Frage rische, energiestatistische Daten. „Es wurden ein knappes
um die nachhaltige Versorgung der Heizwerke Obertauern, lautet: Wie ist das machbar? Jahr lang mit wissenschaftlichen Methoden Trends ana- –>
Spittal an der Drau und Villach sicherzustellen. Pro Jahr
werden durchschnittlich rund 500 Lkw-Fuhren mit Holz aus „Für die notwendige sachliche Diskussion braucht es vor
einem Umkreis von maximal 50 Kilometern angeliefert. Das allem belastbare Fakten, die alle Stakeholder akzeptieren und
gelagerte Holz wird vor Ort gehackt und das Hackgut je nach außer Streit stellen. Darum wollten wir uns einen Überblick „DIE KELAG HAT MIT
Bedarf direkt zu den Heizwerken transportiert. Aus einem über die Faktenlage verscha en“, erläutert Kelag-Vorstands- DER ERSTELLUNG
Kubikmeter Holz können rund 2,8 Schüttraummeter Hack- sprecher Manfred Freitag den Hintergrund des Forschungs-
schnitzel hergestellt werden. vorhabens. „Wir wollten wissen, welche langfristigen Maß- DIESER STUDIE
Weitere Informationen nahmen es in den unterschiedlichsten Bereichen Kärntens
„Wir nutzen regionale Ressourcen und können dadurch von braucht und welche Schritte dafür in den nächsten zehn SICHER EINEN
stabilen Marktsituationen ausgehen. Die Durchforstungsmaß- Die KEW betreibt insgesamt 80 Fernwärmenetze, Jahren notwendig sind.“ GEWISSEN VORBILD
nahmen der Waldbesitzer tragen zudem zur Verbesserung der 30 davon werden ausschließlich auf Basis von Bio-
Stabilität und Vitalität der heimischen Wälder bei“, sagt Mel- masse betrieben. Im Jahr 2019 betrug die Gesamt- Kelag-Projekt mit Vorbildcharakter CHARAKTER.“
cher. „Durch den Lagerplatz können wir außerdem exibel, wärmeerzeugung 2.096 GWh. Der Anteil von Biomasse Aus diesem Grund initiierte die Kelag gemeinsam mit der
schnell und angemessen auf Schwankungen im Holzbedarf und Abwärme liegt bei ca. 67 Prozent. SDG 7, 13 AEA im Mai 2019 das Projekt „Kärnten 2030“. Konzernintern Peter Traupmann
und Holzangebot reagieren.“ >| koordinierten Beate Sternig und Rudolf Plasil das Projekt und Geschäftsführer der AEA
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