Page 13 - Nachhaltigkeitsmagazin 2020
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Nachhal
Interview Nachhaltigkeitsmagazin 2020tigkeitsmagazin 2020
Wir brauchen
„ICH GLAUBE,
Entscheidungen H err Aufsichtsratsvorsitzender, das Jahr 2020 BEVÖLKERUNG ALS
ist bis jetzt mehr als außergewöhnlich. Die
DASS SOWOHL DIE
Corona-Krise hat die Welt und vor allem die
Weltwirtschaft erfasst. Auf den ersten Blick
sieht es so aus, als hätten systemerhaltende Organisa-
tionen und Werte wie Sicherheit, Verlässlichkeit und AUCH DIE POLITIK
Beständigkeit an Bedeutung gewonnen. Wie sehen
| Sie das? DIE NOTWENDIGKEIT
Die Corona-Pandemie hat uns alle wie ein Keulenschlag
getro en. Es hat sich aber bereits beim Au ammen der ZUR KLIMAWENDE
Kelag-Aufsichtsratsvorsitzender Gilbert Isep zeigt sich im Gespräch skeptisch, Krise gezeigt, dass die Kelag ein Unternehmen ist, das es ERKANNT HABEN.“
dass es durch Corona zu einem grundlegenden Wertewandel in der Gesellschaft gewohnt ist, in Krisenszenarien zu denken, und das sich
kommt. Die Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel werden seiner Einschätzung seiner Verantwortung als Systemerhalter bewusst ist. In
nach dennoch die Diskussion in den kommenden Jahren beherrschen. Die Kelag der Kelag wurden bereits sehr früh das Krisenmanagement
gestartet, der Krisenstab eingesetzt und sowohl interne
sieht er dabei als aktiven Partner bei der Umsetzung der notwendigen als auch externe Schutzmaßnahmen ergri en. All das zu
Energiewende. einem Zeitpunkt, an dem viele die Notwendigkeit solcher Die Maßnahmen der Bundesregierung waren aus meiner
Schritte noch angezweifelt haben. Es wurden frühzeitig Sicht vor allem nach der Schockstarre richtig. Ich ho e
alle organisatorischen Maßnahmen eingeleitet, um den aber, dass alle Verantwortlichen permanent ein kritisches
Betrieb zu gewährleisten und die Versorgungssicherheit zu Review der Aktivitäten vornehmen. Wir machen das in der
garantieren. Kelag. In den Krisenstäben wird permanent hinterfragt, ob
die Maßnahmen richtig, ausreichend, e ektiv und e zient
Der Aufsichtsrat erteilte seinerseits auch in einem frühen sind und an welchen Schrauben zu drehen ist. Da geht es
Stadium dem Vorstand den Auftrag, unterschiedliche nicht um Werturteile oder um richtig und falsch, sondern
Krisenverläufe und -auswirkungen betriebswirtschaftlich um notwendige Schleifen in Krisensituationen.
zu beleuchten – damit konnten rasch erste Einschätzun-
gen vorgenommen werden. Derzeit kann man sagen, dass Viele Unternehmen haben in der Corona-Krise Kurz-
selbst das leicht negative Szenario glücklicherweise nicht arbeit beantragt, die Kelag und auch die anderen Ener-
in der vollen Härte eingetreten ist. Das hat vermutlich gieversorger haben das nicht getan. Warum nicht?
damit zu tun, dass die Wirtschaft in Kärnten nicht ganz Kurzarbeit war in der Kelag Gott sei Dank nicht notwendig,
so stark betro en ist wie befürchtet. Der Tourismus läuft weil weder der Absatz noch der Umsatz so stark eingebro-
derzeit gut und die Industrie ist bislang relativ glimp ich chen sind. Diese Maßnahme ist nicht dazu da, kurzfristig
durch die Krise gekommen. Was noch nicht endgültig ab- betriebswirtschaftliche Vorteile herauszuschlagen. Sie soll
schätzbar ist, ist das Ausmaß möglicher Insolvenzen – wir absichern, dass Arbeitskräfte, die man in normalen Zeiten
haben das aber in unseren Szenarien bereits berücksich- braucht, nicht das Unternehmen verlassen müssen. In der
tigt. Kelag haben wir Kurzarbeit zu keinem Zeitpunkt benötigt.
Arbeiten im Freien wurden, wenn überhaupt, nur unter
höchsten Gesundheits- und Sicherheitsvorkehrungen vor-
genommen, einige Tätigkeiten wurden zeitlich verschoben.
Wo es sinnvoll war, wurde auf Homeo ce umgestellt, viele
Besprechungen fanden per Videokonferenz statt – auch
unsere Aufsichtsratssitzungen. Da hat man gesehen, was
in Ausnahmesituationen möglich, sinnvoll und gut ist. Ich
bin aber überzeugt, dass ein Unternehmen noch besser
funktioniert, wenn die sozialen Kontakte in vollem Umfang
möglich sind und man auch persönliche Worte austau-
schen kann. –>
Gilbert Isep sieht politische Entscheidungen als Schlüssel, um nachhaltige Fortschritte in der Klimawende zu erreichen.
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