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Österreichs Wirtschaft wird im Jahr 2020, wie bereits 2019,
nur gedämpft wachsen. Für 2019 prognostizierten das Wirt-
schaftsforschungsinstitut (WIFO) und das Institut für Hö-
here Studien (IHS) in den zuletzt verfügbaren Prognosen
ein Wachstum in Höhe von 1,7 % bzw. 1,5 %. Auch für das
Jahr 2020 wurden die Wachstumsraten in den letzten Prog-
nosen auf 1,4 % bzw. 1,3 % gesenkt. In Österreich verlang-
samte sich das Wachstum im Jahr 2019 vor allem im Sog der
global verhaltenen Wirtschaftsentwicklung. Export- und In-
dustriedynamik nahmen deutlich ab und die Investitionen
expandierten merklich verhaltener. Kompensatorisch blieb
Die Weltwirtschaft expandiert weiterhin nur sehr verhalten. der private Konsum eine wichtige Konjunkturstütze. Die
In den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2019 hat positive Beschäftigungsdynamik, die kräftigen Lohnerhö-
sich das Expansionstempo in den entwickelten Volkswirt- hungen und der Familienbonus, der wohl auch noch im
schaften wieder verlangsamt. Auch die globalen Stim- kommenden Jahr expansiv wirkt, führten hingegen zu kräf-
mungsindikatoren weisen weiterhin tendenziell nach un- tigen Realeinkommenszuwächsen.
ten und die globalen wirtschaftspolitischen Unsicherheiten
wie handelspolitische Konflikte bleiben hoch. Eine welt- Die Lage am österreichischen Arbeitsmarkt reagierte erst
weite Rezession zeichnet sich dennoch nicht ab. Die Finan- mit Verzögerung auf die Eintrübung der Konjunktur. Im Jahr
zierungsbedingungen bleiben wegen der lockeren Geld- 2019 stieg die Beschäftigung deshalb nochmals kräftig und
politik günstig, die Fiskalpolitik liefert mancherorts Impulse die Arbeitslosenquote fiel laut internationaler Definition
für die Konjunktur und die Konsumnachfrage der privaten auf 4,6 % (2018: 4,9 %). Im Jahr 2020 dürfte die Beschäfti-
Haushalte nimmt in vielen Ländern weiterhin kräftig zu. Die gungsdynamik aber merklich nachlassen. Allerdings sollte
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent- sich auch der Anstieg des Arbeitskräfteangebotes verlang-
wicklung (OECD) erwartet sowohl für 2019 als auch für 2020 samen, sodass die Arbeitslosenquote im Wesentlichen un-
Jahre mit schwachem Konjunkturwachstum. Nach Progno- verändert bleiben sollte.
sen aus dem vierten Quartal 2019 wird das Jahr mit einem
globalen Wirtschaftswachstum in Höhe von 2,9 % zu Ende Die Inflationsrate schwächte sich bereits gegen Ende 2018
gehen. Für 2020 wird ein Wachstum von 3,0 % prognosti- merklich ab und dürfte auch im Prognosezeitraum mäßig
ziert. bleiben. Für 2020 erwartet das WIFO einen Verbraucher-
preisanstieg in Höhe von 1,7 % (2019: 1,6 %).
Auch in einem Großteil der EU-Länder und im Euroraum
blieb die wirtschaftliche Dynamik verhalten. Nach letzten
Prognosen liegt das jährliche Wirtschaftswachstum im Eu-
roraum für 2019 bei rd. 1,1 % nach 1,9 % im Jahr 2018. Im
Jahr 2020 dürfte das Bruttoinlandsprodukt um 1,2 % zuneh-
men. Der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) liegt
seit März 2016 auf einem historischen Allzeittief von 0,0 %
wobei die EZB weiterhin auf Kontinuität im Niedrigzinskurs
beharrt.